Freitag, 13. Februar 2015

Atopie war gestern – Ein Streifzug durch die raum-zeitlichen Befindlichkeiten eines PERRY RHODAN-Stammtischs (Teil 1)



Ein Einstiegsartikel mit Rückblick 2014 (und ein wenig weiter) und Ausblick 2015
in zwei Teilen

von Gerhard Huber
 

Rückblick 2014 und Ausblick 2015 Teil 1:
Mit Raum und Zeit, Raumzeit und dergleichen kennt man sich natürlich aus als Science-Fiction-Fan im Allgemeinen und PERRY RHODAN-Leser im Speziellen. Dennoch überrascht es einen schon manchmal, wie schnell die Zeit doch verfliegt. Aber auch der Raum hat es so manchmal in sich. Bis der Mannheimer Stammtisch nämlich sein derzeitiges Stammtischlokal gefunden hatte, waren wir eine gewisse Zeit passend zum aktuellen PERRY-Zyklus »Das Atopische Tribunal« quasi ortlos. Soll heißen unser früheres Stammlokal hatte überraschend zugemacht und wir mussten eine neue Bleibe suchen und wenn man Atopie dem Wortsinn nach als Ortlosigkeit definiert, dann waren wir das kurzfristig; ein Stammtisch ohne fixen Treffpunkt. Aber Atopie war gestern, zumindest was unser Stammtischlokal anbelangt, da haben wir längst wieder eine feste Bleibe sozusagen. Anders als im aktuellen PERRY-Zyklus, da wird uns die Atopie wohl noch eine gewisse Zeit begleiten. Aber kommen wir vom Raum zurück zur Zeit.


Der Weihnachtstammtisch 2014 war ein schöner Schlusspunkt eines ereignisreichen und abwechslungsreichen Stammtischjahres und war zudem sehr gut besucht. Traditionell ist der Weihnachtsstammtisch nämlich der Termin, der mit die meisten Besucher aufweist. Da kommen auch gerne die Stammtischmitglieder, die es das Jahr über vielleicht nicht so oft geschafft haben und das liegt nicht nur daran, dass es beim Dezemberstammtisch Geschenke gibt. Das Programm ist meist vielfältig: so gab es im Dezember 2013 einen Vortrag zum Thema Zellaktivatoren, Michelle Stern machte eine kleine Verlosung mit einem von ihr selbst gemalten Gucky-Bild als Hauptgewinn, ich hielt eine kleine Lesung und es gab inzwischen auch schon fast eine Tradition Gucky-Kekse. Im Dezember 2014 machte Verena Themsen eine kleine Lesung, Robert Vogel berichtete von der ESA in Darmstadt und der Rosetta-Mission, wir veranstalteten ein PERRY RHODAN-Quiz und es gab auch wieder Gucky-Kekse.


Gucky-Kekse
Gucky-Kekse heißen übrigens so, weil sie aussehen wie der berühmteste Mausbiber sämtlicher Universen und nicht, weil sie wie Mausbiber schmecken. Gucky-Kekse backe ich als Mürbteigplätzchen in Kleeblattform mit drei Rundungen (zwei für die Ohren) und darauf kommen Mandelblättchen auf die Ohren und ein Mandelsplitter als Nagezahn, garniert wird das Ganze mit Zuckerfarbepunkten für Augen und Nase. Irgendwann 2011 zum 50. PERRY-Jubiläum ging das los mit den Gucky-Keksen. Die Gucky-Kekse machte ich schon zu verschiedensten Gelegenheiten: Manchmal bringe ich welche an den PERRY-Stand bei den Leipziger oder Frankfurter Buchmessen. Oder beim GarchingCon 2013 hatte ich nach dem STELLARIS-Programmpunkt Gucky-Kekse verteilt. STELLARIS-Autoren-Kollege Dennis Mathiak nannte sie bei der Gelegenheit übrigens Gucky-Cookies, wie ich sie seitdem auch gern nenne; klingt irgendwie gut. Auch beim ColoniaCon 2014 hatte ich Gucky-Kekse dabei, unter anderem für den STELLARIS-Programmpunkt. Die letzten Gucky-Cookies vor dem Weihnachtsstammtisch 2014 gab es schließlich bei den SpaceDays in Darmstadt Ende Oktober 2014. Beim dortigen PERRY RHODAN-Programmpunkt lasen Verena Themsen und Michelle Stern vier Textproben aus ihrem PERRY-RHODAN-Romanen »Haluts Weg« (Nr. 2780) und »SHIVAS FAUST« (Nr. 2781). Michelle und Verena verrieten bei ihrer Lesung dabei nicht, wer welchen Text verfasst hatte, das sollten die anwesenden Leser selbst herausfinden. Unter denen, die richtig lagen, verlosten die beiden Autorinnen verschiedene Preise. Darunter signierte Hefte und Bücher, eine PERRY RHODAN-Sporttasche und zu dem Gucky-Kekse. So wie Michelle und Verena in Darmstadt einen Ausblick auf die Serie boten, so gab es beim Dezemberstammtisch 2014 auch die ersten Ausblicke auf das Fandom-Jahr 2015, vor allem aber ließen wir das SF- und PERRY RHODAN-Jahr 2014 Revue passieren.

Im März 2014 gastierten im Rahmen des Mannheimer Literaturfestes die »Helden des Groschenromans« im Planetarium. Leider hatten wir es nicht mehr geschafft mit dem Mannheimer PERRY-Stammtisch mit einem PERRY-Tisch vor Ort vertreten zu sein, doch dankenswerterweise war der unermüdliche Robert Vogel vor Ort und Verena Themsen stand ihm zur Seite an jenem Abend.

Die »Helden des Groschenromans« sind eine Gruppe von Schauspielern und Musikern, die szenische Lesungen aus Heftromanen mit musikalisch passender Untermalung bieten: »Helden des Groschenromans« deswegen, weil sie Vorstellungen aus verschiedenen Genre-Serien wie »Lassiter« (Western), »Jerry Cotton« (Krimi) und eben auch PERRY RHODAN geben. Die musikalische Begleitung bei der Umsetzung des ersten PERRY-Romans »Unternehmen Stardust« bot dabei szenisch jeweils passende Versionen von beispielsweise Elton Johns »Rocketman« oder »Walking on the moon« von The Police. Roger Willemsen, der Schirmherr des Literaturfests, stellte die Gruppe vor und ebenso die Serie es waren vor allem PERRY-Unkundige Besucher im Publikum und betonte dabei in ähnlicher Weise wie Literaturkritiker Dennis Scheck beim WeltCon 2011, dass die PERRY RHODAN-Serie alles andere als trivial ist und auch wenn der erste Roman aus dem Jahre 1961 stammen mag, der Text alles andere als uncool ist. Auch vermeintlich trockene lange technische Beschreibungen kamen bei der szenischen Lesung amüsant daher, zugegeben manche Male war die Darbietung stark satirisch oder parodistisch, aber nie respektlos und vor allem humorvoll. Star Trek startete mit Captain Kirk, Spock, Doktor McCoy und Co. erst ein paar Jahre nach PERRY, der Bordarzt der »Enterprise« mit seiner trockenen Art ist durch das Medium Film und Fernsehen bekannter als ein Eric Manoli. Nie habe ich aber diesen Eric Manoli, den Bordarzt der STARDUST, dermaßen cool erlebt. In der Szene, in der sich beim Mondflug Clark Flipper auf die Zunge beißt und Manoli wenig Zeit bleibt, ihn zu behandeln, wurde aus Manoli in der szenischen Lesung eine Mischung aus Enterprise-Chefingenieur Scotty und Doktor McCoy, so nach dem Motto: »Ich habe zehn Minuten für Clarks Zunge, ich schaff es in acht!« und »Ich bin Arzt und kein Sofortumschalter, Perry!« Eine sehr amüsante Darbietung jedenfalls, in die auch das Publikum mit eingebunden wurde und unbedingt empfehlenswert. Auch Roger Willemsen war von PERRY RHODAN durchaus angetan wie ich nach der Vorstellung im Gespräch mit ihm feststellen konnte.

Wenige Tage später traf ich Willemsen übrigens auf der Leipziger Buchmesse wieder, nachdem ich dort Gucky-Kekse an den PERRY-Stand gebracht hatte. In scherzhafter Erinnerung an den »Helden des Groschenromans«-Abend kurz vorher in Mannheim wollte ich Willemsen einen PERRY-Prospekt zum Signieren geben, doch kam ich gerade zu dem Zeitpunkt an den Signiertisch Willemsens als dieser gerade aufbrechen wollte. Statt zu Signieren, nahm er mir den PERRY-Prospekt aus der Hand mit den Worten: »Als Erinnerung an Mannheim, wie? Danke, da werd ich mal reinschauen«. Na, wer weiß, vielleicht ist Roger Willemsen inzwischen treuer PERRY-Abonnent.
(gh)

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