(Ben Calvin Hary; © Meng)
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1. Wie bist du zu PERRY RHODAN gekommen? Was war dein erster Kontakt mit der größten Science Fiction-Serie?
Ganz klassisch über die Dachbodensammlung des Herrn Papa. Ich war PERRY-Fan, bevor ich lesen konnte und erinnere mich an Stunden, die ich als Kind damit verbracht habe, diese komischen bunten Titelbilder zu studieren.
2. Welches war dein erstes PERRY RHODAN-Heft, -Buch, -Taschenbuch oder -Hörspiel?
Band 628, »Der Ceynach-Jäger« von Willi Voltz. Warum ausgerechnet der? Nun, als ich alt genug war drückte mein Vater mir irgendwann ein Heft zum »Testlesen« in die Hand. Vermutlich war es einfach zufällig das oberste auf dem (unsortierten) Stapel. Eventuell war es auch ein Test für meine Hingabe. Der Roman ist, zumindest soweit ich mich heute daran zurückerinnere, nicht besonders gut.
3. Welche ist deine Lieblingsfigur und warum?
Ohne lange zu überlegen: Bully. Aber ich meine nicht den Doofus und Rhodan-Stichwortgeber mit der (wie Rainer Nagel schreibt) »intermittierenden Intelligenz«, wie er in den frühen Romanen auftaucht, sondern den hemdsärmeligen Realo-Tatmensch der späteren Jahre. Klar ist er Rhodans »ewiger Stellvertreter«, aber es zeugt ja von gesundem Pragmatismus, dass er diese Rolle immer ohne zu murren ausfüllt. Und mal ehrlich: Wenn wirklich das Ende der Menschheit droht, wen würdet ihr am Schalthebel haben wollen? Ich würde mich sofort für Bully entscheiden. Denkt nur an seine Expertise und Erfahrung! Er hat schon so viele Krisen gelöst, so viele Katastrophen abgewendet, während die anderen in Weltraumfernen unterwegs waren… Mich würde es jedenfalls immens beruhigen, jemand wie ihn bei einer solchen Krise auf meiner Seite zu wissen. Ich würde mich zurücklehnen und denken: »Bully macht das schon!«
4. Wer ist dein Lieblingsautor und warum?
Schwierige Frage, die ich nicht ohne Weiteres beantworten kann. Jeder Autor hat seine Stärken und Schwächen, und für jeden hatte ich mehr oder minder eine Lebensphase, in der ich ihn mal gut oder weniger gut fand. Bestes Beispiel ist Clark Darlton. Früher liebte ich Gucky und Darltons kosmische Ausflüge abgöttisch, und ich verschlang seine Romane. Aber selbst als Kind der Achtziger fand ich den Stil schon so seltsam häuslich-bieder, dass es mir beim Lesen fast schon peinlich war. Bei den meisten Autoren gibt es ein ähnliches Spannungsfeld für mich, seien es Ewers, Voltz, Scheer oder Kneifel.
Als Autor lege ich heute andere Maßstäbe an als früher. Damals war das Qualitätskriterium: Ich werde nicht gelangweilt, und ich finde es nicht doof. Heute ist es eher: »So will ich selbst schreiben« versus »Das würde ich auf jeden Fall völlig anders schreiben«. Bei den neueren Kollegen sind es vor allem die Christian Montillons und Wim Vandemaans, die es mir angetan haben. Nein, das schreibe ich nicht um mich bei der Expo-Redaktion einzuschleimen.
5. Was liest du noch außer PERRY RHODAN? Liest du noch andere Science Fiction-Bücher?
In letzter Zeit viele Sachbücher und klassische Comic-Strips. Bill Watterson und Sparky Schulz haben es mir angetan, außerdem habe ich grade ein Sachbuch mit dem verheißungsvollen Titel »Superintelligenz« von Ex-Transhumanist Nick Bostrom auf dem Nachttisch. Hochinteressant für mich als SF-Autor, und eventuell auch ein Ideenlieferant für spätere Geschichten. Wobei die meisten Ideen in diesem Bereich schon andere vor mir hatten …
Aber die Wahrheit ist leider, ich komme nicht mehr so zum Lesen wie früher. Die Zeit teilen sich heute Brotjob, Recherche- und Schreibarbeit für Romanprojekte und das böse, böse Netflix.
Ihr seid ja im Fandom bekannt wie die bunten Hunde, da ist es schwer dauerhaft an euch vorbei zu kommen! Aber richtig auf euch aufmerksam geworden bin ich durch PERRY-Jahrbuch-Mitautor Andreas Schweitzer, mit dem ich befreundet bin. Er besucht euch ja hin und wieder mal, und schon vor PERRY-Arkon wollte ich mich ihm aus Neugier irgendwann einmal anschließen. Eines Tages hat er mich dann einfach »ungefragt« eingepackt und mitgenommen.
Sicher werdet ihr mich auch in Zukunft wieder zu Gesicht bekommen. Allerdings nicht regelmäßig. Von Saarbrücken nach Mannheim ist’s schon eine Kante.
(gh)
Gutes Interview. Die Einschätzung Bullys teile ich uneingeschränkt.
AntwortenLöschenSehr interessantes Interview!
AntwortenLöschenErfahrung haben übrigens alle Unsterblichen, mehr als der Durchschnitt auf jeden Fall. Auch Perry und Atlan haben schon gefährliche Situationen gerettet, meistens auf Raumschiffen im Einsatz, ab und zu aber auch zu Hause.
Trotzdem wird Bully meistens unterschätzt. Er ist ständig zu Hause, hält den Raumfahrern den Rücken frei und hat schon öfter der Menschheit den Hintern gerettet.
Ja, bei so einem Mann, nicht zu hart, aber auch nicht zu weich, immer so, wie es gerade erforderlich ist, da kann man sich sicher fühlen, das stimmt.