Seit ihrer Rückkehr ins PERRY-Universum ist Alexandra schreibtechnisch recht aktiv, beispielsweise durch Artikel, Rezensionen und Interviews für die SOL, das CORONA-Magazin und andere. Zudem lektoriert sie für die PERRY-Fan-Serie DORGON. Die PERRY-Mini-Serien TERMINUS und OLYMP begleitet(e) Alexandra mit einer Autoreninterview-Reihe. Kürzlich erschien die zusammenfassende TERMINUS-Edition »Gespräche über Terminus«, die zudem weitere Artikel und Berichte enthält, nach der PDF-Veröffentlichung auch als gedruckte Version. Und nicht zuletzt besucht und unterstützt Alexandra den Mannheimer PERRY-Stammtisch und beantwortete unsere »ultimat(iv)en Fragen«.
1. Wie bist du zu PERRY RHODAN gekommen? Was war dein erster Kontakt mit der größten Science-Fiction-Serie?
Das war 1977. Meine Mutter nahm mich immer ins Schreibwarengeschäft in den Nachbarort Laaber mit, sie war Grundschullehrerin, brauchte viel Material und hat sich stundenlang unterhalten, während ich den Laden absuchen konnte. Dort fand ich Elfjährige das bunte Heft irgendwo zwischen Micky Maus und Yps. Die geschäftstüchtige Inhaberin hat dann immer schön alles zurückgelegt.
2. Welches war dein erstes PERRY RHODAN-Heft, -Buch, -Taschenbuch oder -Hörspiel?
Band 13 der 4. Auflage, das war »Die Festung der sechs Monde«, von K.H. Scheer.
3. Welche ist deine Lieblingsfigur und warum?
Die großen Figuren geben sicher ein Gefühl von Sicherheit und Wiedererkennen. Meine Lieblinge sind regelmäßig kleine Nebenfiguren, die selten in mehr als einem Heft auftauchen. Um die herum ist so viel Raum, und sie sind schrulliger, haben ganz eigene Charakterzüge, die nicht angepasst werden mussten.
4. Wer ist dein Lieblingsautor und warum?
Das Besondere an PERRY RHODAN ist eigentlich gerade die Vielfalt der Autoren und die vernetzte Teamarbeit. Deshalb ist es schwer, Einzelne zu nennen. In meiner LKS-Zeit [LKS steht für die Leserkontaktseite der PERRY RHODAN-Hefte; Anm. d. Red.] nach meinem Wiedereinstieg war sicher Arndt Ellmer mein Lieblingsautor, der verfasste auch das Heft, mit dem ich zur Erstauflage zurückkehrte, nämlich Band 2583 »Das Psi-Inferno«. Er hat in sich geschlossene Szenarien und unheimlich viel Kleinkram eingebaut.
Hubert Haensels plastische Erzählweise beeindruckt mich immer sehr.
Mein derzeit unangefochtener Favorit ist sicherlich Uwe Anton. Die durchgearbeitete Erzählweise, die weit gespannten Bezüge, die Menschlichkeit der Charaktere und die Ironie. Er denkt sich das alles gründlich durch und schreibt es erst hin, wenn er es im Griff hat, denke ich.
Leo Lukas lese ich auch sehr gern, schon wegen seiner Art, Grundaussagen der Texte an vorangestellten Zitaten festzumachen. Ich kann mir eine Sonntagszeitung holen oder einen Lukas-Roman lesen, die mentale Aktivität ist ungefähr dieselbe und gleich angenehm.
Von unseren »Stammtischautoren« schätze ich Verena Themsen, Michelle Stern und Christian Montillon.
5. Was liest du noch außer PERRY RHODAN? Liest du noch andere Science-Fiction- Bücher oder -Romane?
Andere Science-Fiction selten, eigentlich nur, wenn ich Autoren kennenlerne oder mir jemand etwas empfiehlt. Ich bin schon grundlegend auf diese RHODAN-Welt konditioniert. SF ohne Rhodan kann ich mir nicht so vorstellen, da fehlt mir die Verbindung. Allerdings bin ich mit der Serie vollständig ausgelastet. Philip K. Dick oder Stephen King mache ich gern in der Oberstufe.
Fantasy ist nicht meins. Die Romane von Klaus N. Frick [Chefredakteur der PERRY RHODAN-Serie – Anm. d. Verf.] kann ich lesen, die haben genug Bindung an echte Strukturen, aber insgesamt fällt mir das Genre schwer. Ich lese selten was davon fertig.
An dicken Schinken lese ich dann lieber was von Tolstoi und Fontane, oder Romane von Irmgard Keun. Auch mal Gedichte. Und Heinrich von Kleist ist toll. In der englischen Literatur beschäftigt mich William Blake am meisten. Shakespeare mache ich halt beruflich viel.
Grundsätzlich mag ich die Literatur der Jahrhundertwende und die Exilliteratur, und hier vor allem jüdische und österreichische Autoren. Alfred Polgar ist mein Favorit. Aber auch die dunkle Romantik.
Mit einer achten Klasse lese ich gerade Jodi Picoults »19 Minuten«, so was mag ich auch. Meine liebste zeitgenössische Lyrikerin ist Sylvia Kling. Neuerdings habe ich die Welt der Comics entdeckt.
6. Wie lange besuchst du schon den Stammtisch? Was ist der Grund für deinen Besuch des Stammtisches?
Letztlich war der Stammtischbesuch eine Folge meines allerersten Leserbriefs. In dem erwähnte ich die Kaiserslauterer Bahnhofsbuchhandlung, woraufhin ich eine Mail von Christoph Dittert [Unter seinem Pseudonym Christian Montillon als Autor für PERRY tätig – Anm. d. Verf.] bekam, weil der dort früher auch gekauft hatte. Als ich dann schrieb, dass ich in Winnweiler wohne, wurde es noch witziger. Da haben wir uns aber noch gesiezt.
Ich hatte ja diese etwa 25 Jahre Lesepause, die ich wirklich bitter bereue, und in letzter Zeit durch weitgespannte Aktivitäten wettmache – wirklich nachholen kann man ein anders gelebtes Leben nicht, aber aufholen geht.
Ich kannte als Kind und Teenie keine anderen PERRY-Leser, fand nach dem Wiedereinstieg über die LKS ins Galaktische Forum [das PERRY RHODAN-Internetforum – Anm. d. Verf.] und schließlich zum Garching-Con 2015. Ich traf da zum ersten Mal andere PERRY-Fans.
Im Folgejahr suchte ich Kontakte, wusste nicht wo und schrieb dann an Christoph, weil er halt von hier ist, wo ich andere Leser fände. Er empfahl den Stammtisch und war auch so lieb, mir vor dem nächsten Treffen noch einen Reminder zu schicken. Ohne ihn hätte ich sicher nicht die knappe Stunde Fahrt zu völlig unbekannten Leuten unternommen. Das war der Novemberstammtisch 2016. Und seitdem komme ich ja auch fast immer.
(gh)
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