Mittwoch, 1. August 2018

Unterwegs mit Gucky 25: Drachen statt Mohrrüben

Aller guten Dinge sind drei, heißt es. Und da ich bereits bei zwei Gelegenheiten den Mannheimer PERRY-Stammtisch in Worms begleitet habe, tat ich das als weit gereister Mausbiber auch zum dritten Mal gerne. Diesmal hatte sich Besuch aus Brasilien angekündigt. Meine und Perrys Abenteuer erscheinen nämlich international, unter anderem auch in Brasilien. Und so trafen sich mit Sabine, Andrea, Andreas und Gerhard vier Mitglieder des Mannheimer PERRY-Stammtischs in Worms mit César Maciel, dem stellvertretenden Redakteur der brasilianischen PERRY-Ausgabe. Und ich als unternehmungslustiger Mausbiber war natürlich dabei. Oder als rato-castor, so heißt »Mausbiber« nämlich auf Portugiesisch.
Wir trafen César am Wormser Bahnhof, wo man über der Tür schon sehen kann, dass man in der Nibelungenstadt Worms angekommen ist.
Der Bahnhofsausgang ist sozusagen der Eingang zu einem Rundgang durch die Jahrtausende. Worms ist nämlich mit der Nibelungensage, einem tausendjährigen Dom und anderem ein Ort mit vielen historischen Besonderheiten.
Und das traf sich bestens, denn César interessiert sich sehr für Geschichte. Wie übrigens auch ein gewisser Mausbiber, als der ich ja schon so manche uralte Hinterlassenschaft untersucht habe im Zuge meiner Abenteuer mit Perry. 

In der Nibelungensage spielt Drachentöter Siegfried eine wichtige Rolle und so findet man in Worms an verschiedensten Orten auch Drachen. Und denen folgten wir gewissermaßen durch die Stadt. 

Ich wäre natürlich lieber Mohrrüben gefolgt, aber gut, man kann nicht alles haben.

Und so machten wir bei tropischen Temperaturen einen Rundgang durch Worms und die Jahrtausende. Dabei besuchten wir den tausendjährigen Dom, wo César feststellte, dass die Geschichte seines Heimatlandes gut fünfhundert Jahre zurückreicht und wir gerade vor einem doppelt so alten Gebäude standen. Sehr faszinierend, wobei ich als Retter des Universums ja schon mit ganz anderen Zeiträumen zu tun hatte und habe. Von millionenjährigen Langzeitplänen gewisser Superintelligenzen will ich gar nicht erst anfangen.

Auch dem wohl ältesten jüdischen Friedhof in Europa statteten wir einen kurzen Besuch ab, bevor wir eine erste Pause in einer kühlen Kirche einlegten.



Was auch ganz gut passte, denn dort fand ein kurzes Orgelkonzert mit Stücken von Johann Sebastian Bach statt. Was nicht nur César gefiel, sondern auch mir als Ilt, dem Atlan schon das ein oder andere über klassische terranische Musik erzählt hat. Atlan hat wohl sicher auch den ein oder anderen terranischen Komponisten selbst getroffen während seines Exils auf Terra.

Auf unserem weiteren Weg zum Rhein tauschten sich alle angeregt mit César aus. Und dabei ging es nicht nur um meine und Perrys Abenteuer. Man unterhielt sich über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Brasilien und Deutschland und die Themen reichten dabei von Wirtschaft und Politik über Fußball und Karneval bis zu Film, Fernsehen und Musik.




Bei einer weiteren Pause im Schatten des mediterran gestalteten Innenhofs der Martinskirche wurde dann vor allem über meine und Perrys Abenteuer gefachsimpelt.



Bevor wir schließlich die Gaststätte am Rhein erreichten, wo es regionale kulinarische Spezialitäten für alle gab und für mich endlich ein paar Mohrrüben, besuchten wir noch die sogenannte Woogbrücke. Diese wurde vor einigen Jahren bei Bauarbeiten wieder entdeckt und ist nunmehr zu besichtigen. Was César ebenfalls interessant fand, da in seiner Heimat nicht immer so respektvoll mit solchen historischen Wiederentdeckungen umgegangen wird. 


 
Ha, und man versuchte den Scherz, mich hinter die Brückenabsperrgitter zu stecken. als ob alle vergessen hätten, dass ich Teleporter bin und mich so etwas nicht hält. Zudem könnte ich die Gitterstäbe einfach telekinetisch verbiegen. Na, wenigstens gab es für diesen Scherz ein paar Spargelspitzen für mich extra zur Entschädigung.


 
Nach dem Essen und bevor wir César wieder zum Bahnhof begleiteten, machten wir noch halt am Hagen-Denkmal. Dort sieht man, wie Hagen von Tronje, ebenfalls eine wichtige Figur der Nibelungensage, den Nibelungenschatz im Rhein versenkt. Doch Hagen hat den Schatz sicher nicht an dieser Stelle versenkt, jedenfalls wurde er bislang nicht gefunden. Wenn es denn überhaupt ein Goldschatz war. Manche sagen nämlich, dass es sich bei diesem Schatz um die alten Legenden, Traditionen und Geschichten gehandelt hat. Na, das fände ich eine schöne Vorstellung, denn dann wären die Geschichten, die man über Perry und einen rato-castor wie mich erzählt, auch ein Schatz. Noch dazu einer, der Leser über die Grenzen hinaus verbindet.
(Text: gh; Fotos: sp & gh)



























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