Donnerstag, 20. September 2018

Aus den Geheimakten des TLD 8: Hefte in Gold, Bücher in Silber – 40 Jahre PERRY RHODAN-Silberbände

Besonderes wird im Rahmen der PERRY RHODAN-Serie gerne in besonderer Ausstattung veröffentlicht. Der ein oder andere klassische PERRY RHODAN-Roman wurde beispielsweise im Rahmen der Gold-Edition aufgelegt. PERRY RHODAN NEO erscheint analog zu den Silberbänden, die die Hauptserie zusammenfassen, als Platin-Edition in Buchform. Besonderheiten in Serie sozusagen, die in entsprechend aufgemachter Edelmetalloptik erscheinen.
Ausnahme ist dagegen die Jubiläumsausgabe der Silberbände, die 1986 zum fünfundzwanzigjährigen Bestehen der Serie aufgelegt wurde. Die ersten vierundzwanzig Silberbände erschienen dabei als Paperback-Ausgabe in blauem Design. Der ergänzende Werkstattband erschien zum WeltCon 1986 in Saarbrücken ebenfalls als blaues Paperback, nach dem WeltCon dann mit Foto-Teil ergänzt in Silberbandoptik.
So wie sich die PERRY RHODAN-Serie zur größten zusammenhängenden Science Fiction-Serie entwickelte, wurde aus den Silberbänden die erfolgreichste fortlaufende Buchreihe Europas. Und da manch Einzeltitel offenbar recht beliebt, aber schnell vergriffen ist, bemüht sich der Verlag regelmäßig diese fehlenden Titel nachzudrucken.
1978 begann man damit die PERRY RHODAN-Serie in überarbeiteter, zusammengefasster Buchform zu veröffentlichen. Die Silberband-Reihe wird im September 2018 also vierzig Jahre alt. Mehr zur Geschichte der Silberbände und darüber hinaus findet sich in einem Video von Ben Calvin Hary im PERRY-YouTube-Kanal. In diesem Artikel wiederum wird dagegen eine Besonderheit der Silberbände betrachtet, die Titelbilder nämlich, die bei den Silberbänden als hologrammartige Bilder mit 3D-Effekt produziert sind.

Ebenso wie für die PERRY RHODAN-Serie gestaltete Johnny Bruck auch die Titelbilder für die Silberbände (bzw. es wird auf Bruck-Motive zurückgegriffen), die oft neu gemalt sind und meist nach Vorlage eines im jeweiligen Silberband enthaltenen Heftromans bzw. dessen Titelbild gefertigt sind. Allerdings gibt es bei den Silberbänden auch gestalterische Abweichungen. 
Das beginnt bereits beim ersten Silberband, der mit dem Titelbild-Hintergrund auf das Cover des PERRY RHODAN-Romans 177 zurückgreift, welcher in Silberband 1 gar nicht enthalten ist. Zudem zeigt das erste Silberband-Titelbild ein neues Perry Rhodan-Portrait. In einer Nachauflage schließlich wurde auf das ikonische Perry-Portrait von Bruck des PERRY RHODAN-Romans 19 zurückgegriffen.


Auch werden bei den Silberband-Bildern Elemente verschiedener Titelbilder zusammengefügt oder neu gemalt. Bei Silberband 5, »Vorstoß nach Arkon«, wurden zum Beispiel Elemente oder Motive der Titelbilder der PERRY RHODAN-Romane 37 und 874 verwendet, dabei übermalt oder neu gemalt, teils auch gespiegelt.


Neben der bereits erwähnten Jubliäumsausgabe sollte im Zusammenhang mit den Silberbänden zudem die sogenannten Blaubände erwähnt werden.


Die Blaubände erschienen im Rahmen des Bertelsmann-Buchclubs als Sonderausgabe in blauem Design und mit teils abweichenden Titelbildern, die außerdem nicht die 3D-Optik aufweisen.


So besitzt die Blauband-Entsprechung zu Silberband 28 ein anderes Titelbild (PERRY RHODAN 267 statt 265), das zudem gespiegelt wurde. 



Bei Silberband 10 »Thora« wurde auf das Motiv einer Karte aus dem PERRY RHODAN-Sammelkartenspiel zurückgegriffen. 


Ebenso bei der Jubiläumsausgabe. Beim Blauband dagegen wurde das Covermotiv des PERRY RHODAN-Romans 67 verwendet.


 


Anders die Cover-Verwendung bei Blauband 21: Dort wurde auf das Original-Covermotiv von PERRY RHODAN-Roman 200 »Die Straße nach Andromeda« zurückgegriffen, wenn auch gespiegelt. Beim entsprechenden Silberband und auch der Jubiläumsausgabe erscheint der Haluter Icho Tolot wesentlich monströser, eher statisch und insgesamt nicht so gelungen wie in der Heftromanszenerie.
Nebenbei lässt sich dabei an der Schreibung des Wortes »Strasse« bzw. »Straße« auch die Orthographie-Entwicklung ablesen.

(Der Titelbildvergleich zwischen Blau- und Silberbänden soll an dieser Stelle jedoch nicht weiter vertieft werden. Das Thema bietet Stoff genug für einen eigenen Artikel, der bei Gelegenheit an dieser Stelle den Vergleich wieder und genauer aufgreifen soll.)


Erwähnenswert sind natürlich die »besonderen« Silberbände 100 und 119. Silberband 100 »Bardioc« erschien in zwei Ausgaben. Zum einen in üblicher Silberband-Ausstattung, allerdings mit dem Cover-Motiv von PERRY RHODAN-Heft 1472. Zum anderen erschien eine Sonderausgabe zur 100 mit einem von Dirk Schulz gestalteten Cover.

 



Silberband 119 enthält PERRY RHODAN-Roman 1000 »Der Terraner« aus der Feder von William Voltz, dem ersten Bearbeiter der Silberbände übrigens. Das Silberband-Titelbild basiert auf dem klassischen PERRY RHODAN-Roman-1000-Cover von Johnny Bruck. Die Figur des Terraners Perry Rhodan wurde allerdings von Arndt Drechsler modernisiert in Szene gesetzt.

 

Eine Besonderheit in künstlerischer Hinsicht bietet schließlich die Sonderausgabe in Holzkassette der ersten fünf Silberbände aus dem Zsolnay-Verlag. Die Cover wurden vom 2017 verstorbenen deutschen Künstler A. R. Penck gestaltet. Die Motive orientieren sich dabei nicht an den PERRY RHODAN-Titelbildern, sondern sind eigenständige Kreationen in eher expressionistischer und symbolhafter Weise.

Zum vierzigsten Geburtstag der Silberband-Reihe erscheint übrigens passenderweise Band 143, der den titelgebenden PERRY RHODAN-Roman 1200 »Ordoban« enthält und damit zugleich den Chronofossilien-Zyklus einleitet. Für Silberband 143 wurde auf das Titelbild des »Ordoban«-Romans zurückgegriffen, allerdings das Rückseitenmotiv des 1984 mit umlaufendem Titelbild erschienen PERRY RHODAN-Romans 1200 verwendet.
Auf dem Frontcover des Romans portraitierte Johnny Bruck den wenige Monate vor Veröffentlichung von »Ordoban« im März 1984 verstorbenen PERRY RHODAN-Autor, langjährigen Exposé-Autor und ersten Silberband-Bearbeiter William Voltz.


Noch eine Anekdote am Ende: die Besonderheit der Silberbandaufmachung kann auch unter Buchkundigen für Verwirrung sorgen. Bei den Silberbänden finden sich der Name »Perry Rhodan« und der Titel des jeweiligen Bandes auf dem Cover. Dabei äußerte eine Bibliothekarin doch mal, als sie einen neu erschienenen Silberband zu den recht zahlreichen anderen Bänden ins Regal stellte: »Na, dieser Perry Rhodan scheint ja ein echter Vielschreiber zu sein.«

Und übrigens: Wer die Silberbände nicht nur lesen oder im Regal verstauben lassen will, kann sie ja ab und an zum Dominoeffekt-Spiel verwenden, wie es PERRY RHODAN-Chefredakteur Klaus Frick kürzlich demonstrierte.

(gh & rf)

2 Kommentare:

  1. Danke für diesen informativen Artikel. Obwohl ich ja ausgewiesener Heftfreund bin, finde ich das Unterfangen, die Serie neubearbeitet herauszugeben schon faszinierend. Und wenn ihr dann gleich eine kleine Editionsgeschichte mitliefert, schlägt mein Sammlerherz noch höher.

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  2. Herzlichen Dank! Das freut den Artikel-Autor und seinen Rechercheur, denn damit erfahren wir, dass unsere Leser mit den gelieferten Informationen auch was anfangen können. Da machen wir gerne in dieser Richtung weiter (die nächsten TLD-Artikel sind schon im Entstehen).
    Bei den »Aus den Geheimakten des TLD«-Artikel soll es schwerpunktmäßig um die Titelbilder und ihre Besonderheiten gehen. Editionsgeschichte und dergleichen gehört für mich zumindest am Rande bei solch eher knappen Artikeln allerdings schon dazu, um etwas Kontext zu liefern für Leser, die das Thema nicht oder nicht so gut kennen. (Und für mich als Literaturwissenschaftler gehört so etwas auch einfach dazu.)

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