Juni 2012 |
Ja, ist er. Ich sehe hier überhaupt keine Frage. Er ist tot! Fertig, aus. Natürlich kann man bei PERRY RHODAN alles machen. Mal angenommen, Hartmut und ich hören bei Band 3500 auf Exposés zu schreiben, und ab Band 3501 übernimmt dann der Adaurest die Exposés. Man nehme an, dass er der größte Fan von Ronald Tekener wäre, dann kann er irgendwie eine Handlung hinbiegen, dass er wieder lebt. Aber Ronald Tekener ist tot. Ich kann auch Clark Flipper wieder zum Leben erwecken und wieder in die Serie zurück bringen, wenn ich lustig bin. Das ist aber Quatsch, weil die Figur tot ist. Und Tekener ist auch tot.
In der Konzeption war geplant, dass es eine Zehnerstaffel geben sollte, also 10 Folgen und dann wäre die Handlung fertig. Sie ist damit auch beendet worden. Wer sie noch nicht gehört hat, sollte sie kaufen, da sie echt super gemacht ist. Ob es eine neue Staffel geben wird, weiß ich noch nicht. Demnächst wird diese Entscheidung gefällt. Bevor die nächste Staffel kommen sollte, wird es auf jeden Fall eine große Pause geben. Die Produktion ist unglaublich umfangreich und schwierig, dieses Hörspiel zu produzieren. Wenn die Staffel fertig ist, bricht der Produzent erst einmal zusammen und muss ein halbes Jahr schlafen. Und dann geht es weiter oder auch nicht. Es hat uns allen einen riesigen Spaß gemacht, aber es ist auch eine teure Sache. Ich denke, dass man das auch hört, wie dieses Hörspiel produziert wurde, dass das eine teure Sache ist. So eine Hörspielstaffel muss sich daher auch lohnen. Man arbeitet sich ein Jahr krumm und buckelig mit der Musik, den Geräuschen und Dialogen und die Kosten müssen auch rein kommen. Da dran wird es letztendlich hängen.
Damit würde ich nicht rechnen. Wenn, dann in einem anderen Medium. Wenn es neue Planetenromane geben sollte, dann wird das in einer anderen Form sein.
Rainer Castor hat mit Neo überhaupt nichts zu tun gehabt. Wirklich null. Am Anfang hatte sich das Team etwas überschnitten. Auch durch mich. Ich habe ja hier und da geschrieben (Anmerkung: Neo und Erstauflage). Michelle Stern hat viel für Neo geschrieben. Dann kurze Zeit Neo und Erstauflage, bis sie es nicht mehr konnte. Jetzt schreibt sie nur noch Erstauflage. Und jetzt gibt es überhaupt keine personellen Überschneidungen mehr, was die Autoren betrifft. Ausnahme war ganz selten Oliver Fröhlich. Natürlich kennen Rüdiger Schäfer und sein Expo-Kollege die Erstauflage und wissen, was so in der Erstauflage passiert. Demnächst gibt es eine Autorenkonferenz, zu der Rüdiger Schäfer auch kommen wird (Link: Mausbiber in geheimer Mission von Verena Themsen) als Neo-Vertreter. Aber sonst gibt es auch keine Absprachen oder so. Er kann dort machen, was er will ... zumindest von der Erstauflage her gesehen. Klaus N. Frick verantwortet als Redakteur natürlich beides. Er ist auch eine Instanz, die die Neo-Expokraten über sich haben. Neo entwickelt sich separat weiter und ist was ganz eigenes.
Verena Themsen, Christian Montillon und Marion |
Ich sage mal, dass – ich erfinde die Zahl jetzt – ca. 30 lose Enden herumliegen. Davon machen wir 15 super zu. 5 bis 10 lose Enden kann der Leser, wenn er super mitdenkt, sich selbst zusammenreimen und ca. 5 werden ins Leere laufen. Das war in der Vergangenheit der Serie immer so, dass nie alles aufgelöst wurde. Der Leser muss auch etwas mitdenken und sich manche Dinge selbst zubinden. Ich lese im Forum immer wieder, dass der versteinerte Finger, der älter ist als das Universum, endlich geklärt werden müsste. Aber das ist doch schon längst geklärt. Das Geheimnis des Fingers wurde in einem Roman gelöst, aber die meisten Leute haben es nicht gemerkt. Ich habe daraus gelernt, dass ich es beim Namen nennen muss. Ich kann nicht darauf warten, dass der Leser es versteht. Diese Sache ist daher ein Problem des Exposés. Ich fand die Lösung intelligent, wie wir das gemacht haben, aber offenbar hat es nicht so funktioniert, dass die Leser es verstanden haben. Der Leser muss sich einige Enden einfach mitdenken. Aber ich denke, dass die wichtigsten losen Enden nach meiner Meinung alle zu sind. Wir wussten ja schon bei der Konzeption ab Band 2700 was die Jenzeitigen Lande sind und wie sie funktionieren. Und wenn man das weiß, dann lösen sich die losen Enden auf. Wenn man es aber nicht verstanden hat, dann ist das scheinbar noch alles offen.
Ja, wir haben das Zwiebelschalenmodell erweitert. Wenn wir demnächst in dem Band 2850 sind, und dieser Band heißt nicht umsonst »Die Jenzeitigen Lande«, dann wird noch einiges erklärt werden. Wir haben dem Leser ja einiges zugemutet. Aber ich sehe das positiv, glaube, dass der Umschwung, der ab Band 2700 stattgefunden hat, gut war und wir alte Pfade verlassen haben. Wir haben einen neuen Weg eingeschlagen, der für manchen Leser vielleicht etwas steinig war.
SciFi Days 2015 – Christian Montillon und Verena Themsen am Infostand des Mannheimer Stammtischs |
Thema Figuren: Wir haben momentan wahnsinnig viele Figuren. Wenn wir jetzt unseren neuen Zyklus ab Band 2700 anschauen und du zählst die Hauptfiguren, die es schon lange gibt, dann sind das wahnsinnig viele. Als Autor möchtest du auch ein Paar konstante Nebenfiguren neu einführen. Dann hast du diese noch dabei. Diese alle in der Exposé-Arbeit zu koordinieren geht oftmals über deine Grenzen hinaus. Wir haben Figuren dabei, die seit über 1000 Bänden in der Handlung sind. Denen kannst Du nicht alle eine Handlung geben. Das geht gar nicht.
Ja, ich habe hier vorhin das Stichwort »Tiuphoren« gehört. Ich kann dazu sagen, dass sie einen ganz sauberen Abschluss erhalten.
Und die, die als erstes super gut funktioniert hat und die Medienwelt revolutioniert hat, und eine neue Erzählform gebracht hat, war LOST. Da hat man gesehen, wie schnell das ging. Die Serie hatte insgesamt 6 Staffeln und jede Staffel hat die Serie auf eine ganz andere Ebene gehoben und was ganz anderes erzählt. Die Handlung spielte auf der Insel, aber jede Staffel hat etwas anderes erzählt, einen anderen Hintergrund geboten. Innerhalb eines Jahres war das abgehandelt und auf die neue Staffel hat man etwas Neues aufgesetzt und dem Zuschauer was Neues geboten. Und das muss man bei PERRY in einem gewissen Maß auch machen. Nicht ganz so schnell, aber in den Medien und den Serien wird alles viel schneller dargeboten. Man muss sich dem anpassen, da keiner mehr Lust hat, immer das gleiche Maß zu erleben. Ich glaube, dass die Medien heutzutage so funktionieren.
Also bis jetzt noch nicht. (Es folgen Zwischenrufe, dass das Kaiserpaar nur 12 Jahre im Amt wäre und man Christoph nicht auf solche Ideen bringen sollte usw.) Aber ich finde das Kaiserpaar super.
Ja, die waren schon vorher konzipiert worden. Das aktuelle Geschehen hat die Autoren aber wieder so beeinflusst, sodass es aktuell so aussieht, als ob es mit dieser Terrororganisation etwas zu tun hätte. Einfach, weil es aktuell so präsent ist, dass es die Autoren in ihren Köpfen so beeinflusst hat. Ich finde, dass es eine traurige Geschichte ist.
Die Tiuphoren kommen ja dann durch den Zeitriss in die Gegenwart und wir werden dann den Zusammenhang noch aufzeigen, der zwischen den Tiuphoren und dem Atopischen Tribunal und den Jenzeitigen Lande besteht. Das wird alles noch erzählt. Die Tiuphoren erhalten am Ende noch einen Sinn, wieso sie gebraucht wurden. Es gibt also da noch mehr, als wir bisher gesehen haben.
(rp; © Fotos: Roman)
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